DIE HEILSBOTSCHAFT NACH MATTHÄUS

4. Jesu Streit mit den Gegnern um das Händewaschen; seine Warnung vor Menschensatzungen und Kennzeichnung der wahren Unreinheit

15
1Damals kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus und fragten ihn:
2»Warum übertreten deine Jünger die Satzungen, welche uns die Alten überliefert haben? Sie waschen sich ja die Hände nicht, wenn sie Brot essen wollen.«
3Da antwortete er ihnen mit den Worten: »Warum übertretet auch ihr das Gebot Gottes euren überlieferten Satzungen zuliebe?
4Gott hat doch geboten: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und: ›Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben!‹
5Ihr aber sagt: ›Wer zum Vater oder zur Mutter sagt: Ich will Gott als Opfergabe (für den Tempelschatz) das weihen, was du sonst als Unterstützung von mir empfangen hättest, –
6der braucht seinen Vater oder seine Mutter nicht weiter zu ehren.‹ Damit habt ihr das Wort Gottes euren überlieferten Satzungen zulieb außer Kraft gesetzt!
7Ihr Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt mit den Worten:
8›Dieses Volk ehrt mich nur mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir;
9doch vergeblich verehren sie mich, weil sie Menschensatzungen als Lehren vortragen.‹«
10Nachdem er dann die Volksmenge herbeigerufen hatte, sagte er zu ihnen: »Hört zu und sucht es zu verstehen!
11Nicht das, was in den Mund hineingeht, verunreinigt den Menschen, sondern was aus dem Munde herauskommt, das macht den Menschen unrein.«

12Hierauf traten die Jünger an ihn heran und sagten zu ihm: »Weißt du, daß die Pharisäer an dem Wort, das sie von dir haben hören müssen, Anstoß genommen haben?«
13Er aber antwortete: »Jede Pflanze, die nicht mein himmlischer Vater gepflanzt hat, wird mit der Wurzel ausgerissen werden.
14Laßt sie nur: sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder einem anderen Blinden Wegführer ist, werden beide in die Grube fallen.«

15Da nahm Petrus das Wort und sagte zu ihm: »Erkläre uns das Gleichnis (von vorhin)!«
16Da antwortete er: »Seid auch ihr immer noch ohne Verständnis?
17Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund hineingeht, in den Leib gelangt und auf dem natürlichen Wege wieder ausgeschieden wird?
18Was dagegen aus dem Munde herauskommt, geht aus dem Herzen hervor, und das ist es, was den Menschen verunreinigt.
19Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken hervor: Mordtaten, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Verleumdungen und Lästerungen.
20Das sind die Dinge, die den Menschen verunreinigen; dagegen das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht unrein.«